„Wir schaffen einen Raum für alle Generationen.“ So beschreibt Lea Neubauer (17) die aktuelle Renovierung des „Hauses Holekamp“, eines im Jahr 1864 von Pastor Friedrich Holekamp errichteten Gebäudes direkt neben der evangelischen St. Johannis Kirche. Lange wurde es als Schule genutzt. Jetzt bekommt das Haus eine von Jugendlichen geplante und durchgeführte Modernisierung.
Bereits vor einem Jahr hatten mehr als zwanzig Jugendliche das neue Aussehen des Hauses geplant und in einem demokratischen Prozess detailliert abgestimmt. Ein Teil der Wände wird himmelblau, der untere Bereich mit hellem Holz vertäfelt. „Wenn alles fertig ist, verkörpert das Haus uns als Jugend,“ findet Marlen Albrecht (18), die zusammen mit ihren Eltern und Großeltern an der Renovierung beteiligt ist. Einige Wände werden zukünftig mit Bibelversen beschrieben sein. Natürlich darf auch ein Kreuz nicht fehlen, das Matthias Potthast aus Sarstedt herstellt. Zur Begrüßung steht an einer der Wände künftig „blessed“ (gesegnet).
Ein Umbau in Eigenregie
Auch die im letzten Jahr konfirmierte Maya Freitag ist von der selbstorganisierten Renovierung begeistert „Ich finde gut, dass wir alles selber machen konnten,“ sagt die 14-jährige und streicht mit breitem Pinsel die etwas vergilbten Wände. Die Eigenverantwortung der Jugendlichen für das Haus ist in der engagierten Kirchengemeinde indes Programm. Zuletzt hatten Kirchenkreis und Kirchengemeinde 2006 eine grundlegende Renovierung des Hauses aus Kirchensteuermitteln bezahlt. Danach wurde der historische Bau aus der Mittelzuweisung genommen, da die Gemeinde mit dem „Küsterhaus“ bereits ein Gemeindehaus besitzt.
Vom Ölofen zur modernen Küche
„Als mein Mann und ich hier 1986 mit Jugendarbeit begonnen haben, hatten die Räume noch Ölöfen und wir mussten mit der Kanne nachgießen. Auch die Möbel waren uralt,“ erinnert sich Jugenddiakonin Rebecca Hamer-Meinen. Als schließlich fast 20 Jahre später das Haus baulich verändert wurde, schuf das Ehepaar Hamer-Meinen einen entscheidenden Grundstein für die Jugendarbeit: Ein Großteil des Flures wurde zur komfortablen Küche und steht bis heute allen Gruppen für ihr leibliches Wohl zur Verfügung.
Im „Haus Holekamp“ treffen sich aktuell die Maxinis (Kinder von 6 – 11 Jahren) die Teens (12 – 14 Jahre), die Konfettis (KU4), Krabbelgruppen, die Jugendmitarbeiter:innen und die Landeskirchliche Gemeinschaft. Darüber hinaus wird es als Kaffeestube bei Gemeindefesten und dem Weihnachtsmarkt genutzt.
Zeitlose Modernisierung
„Das Ergebnis des Umbaus ist zeitlos und attraktiv,“ resümiert Yves Lison (20) das aktuelle Bauvorhaben. In den nächsten Tagen folgen neben Wänden und Fußböden die von Christoph Kielhorn geplanten multimedialen Einbauten wie LED-Beleuchtungen, Beamer und fest eingebaute Leinwände. Wenn die ehrenamtlichen Arbeiten gut voranschreiten, soll das Haus im Herbst wieder in Betrieb genommen werden. Denn das nächste Weihnachtsmusical mit bis zu 70 mitwirkenden Kindern ist schon in Planung.