Bild: Helen Köhn im Gespräch mit Marianne Habenicht beim Schlachtefest der St. Johannis Stiftung
Ein Interview mit Marianne Habenicht
- Heute am 1. Oktober feiern wir im Jahr 2023 Erntedank. Was fällt Ihnen zu „Erntedank“ ein? Was verbinden Sie damit?
Vor allem die Natur: Meine Großeltern hatten einen Hof in Schlesien, da sind wir in den großen Ferien von Berlin aus immer hingefahren. Kühe, Schweine und Hühner, Hunde, Katzen und die Felder. Es gab viel zu entdecken! Der Vater meines Vaters war Schäfermeister auf einer Domäne und manchmal wochenlang unterwegs. Auch hier war Gottes Schöpfung in der Natur immer sehr präsent. Für diese Erfahrungen bin ich bis heute dankbar.
- Schon immer wurde „Erntedank“ in der St. Johannisgemeinde Nordstemmen mit einem Gottesdienst gefeiert. Seit vielen Jahren veranstaltet die Stiftung St. Johannis nach dem Gottesdienst ein „Schlachtefest“ mit ihren roten Sparschweinen. Sie beteiligen sich immer daran. Was bewegt Sie dazu?
Seit elf Jahren feiert die Stiftung dieses Fest und ich war von Anfang an dabei! [Marianne Habe nicht hat einen Artikel mit Foto von der ersten Sparschweinaktion; ich bekomme es, wenn ich das Interview mit ihr abstimme] Die Kirchengemeinde ist mein Zuhause; ich bin da, wann immer ich kann.
- Der Gottesdienst zu Erntedank mit dem anschließenden „Schlachtefest“ ist immer gut besucht. Allerdings kommen zumeist die eher etwas Älteren und diejenigen, die häufiger bei kirchlichen Veranstaltungen präsent sind. Was können wir als Gemeinde tun, um einen breiteren Kreis für diese Veranstaltung bzw. andere Veranstaltungen der Kirchengemeinde zu gewinnen?
Ich finde die Gemeinde tut ganz viel, um Alt und Jung zusammen zu führen. Vom Säugling bis zum Greis ist für jeden etwas dabei – nur hin kommen muss man halt auch wollen . Ich werde z. B. immer mit dem Kirchenbus abgeholt. Einmal habe ich gesagt: „Für mich alleine lohnt sich das doch gar nicht.“ Und die Fahrerin hat geantwortet: „Die Zeit mit Dir im Bus ist sehr wertvoll für mich, manchmal das Schönste am ganzen Gottesdienst!“
Und zu gemeinsamen Gottesdiensten, wie die zuletzt der Verabschiedung von Sabine Junak (unserer Diakonin), kommen Menschen jeden Alters.
- Frau Habenicht, Sie sind eine fleißige Besucherin der Gottesdienste und anderer Veranstaltungen der Kirchengemeinde. Welche Rolle spielt die Kirchengemeinde für Sie? In welcher Situation hat Ihnen die Gemeinschaft in der Kirchengemeinde in Ihrem Leben vielleicht einmal richtigen Halt gegeben?
Gott, die Kirche und der Glaube spielen schon immer eine große Rolle in meinem Leben. Ich erinnere mich noch gut an meine Konfirmationszeit in Berlin. Dort mussten wir Lieder und Texte auswendig lernen und uns mit rechts melden, wenn wir sie wussten – sonst mit der linken Hand.
Als mein Mann dann starb, habe ich in der St. Johannis Gemeinde in Nordstemmen besonderen Halt gefunden. Eine ganze Kirchengemeinde hat mich aufgefangen, dafür bin ich bis heute sehr dankbar.
Und ich bin sehr neugierig und besuche alle Gottesdienste. Als der 3/17-Gottesdienst eingeführt wurde, sagte man mir, dass sei eher etwas für junge Menschen. Ich bin trotzdem hingegangen und es gefällt mir richtig gut! Auch die Lieder, die wir in Krelingen bei unseren Wochenendfahrten kennengelernt haben, werden dort oft gesungen! – Schade, dass ich zu der Wochenendfahrt aufgrund meines Alters und meiner Einschränkungen nicht mehr mit kann.
- Was würden Sie der Kirchengemeinde und der Stiftung St. Johannis für die Zukunft wünschen?
Dass sie weiter so gut zusammenhält und was für Alt und Jung tut!
- Und zum Schluss: Haben Sie schon ein rotes Schwein?
Das wird mir nachher wieder mitgebracht.
Liebe Frau Habenicht, vielen Dank für diesen spannenden Einblick in Ihr Leben in unserer Kirchengemeinde,
Helen Köhn und Christian Tölle, Stiftung St. Johannis